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Daniel Stötter

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Der Kopflose Weg von Douglas Harding

Es ist schon erstaunlich, dass es für uns so furchtbar schwer erscheint, das zu sehen, was unmittelbar jetzt im gegenwärtigen Augenblick unsere Erfahrung ist. Wir leben fast in einem Zwang, das, was wir Erfahren, mit unserem angelernten Wissen, unseren Interpretationen und Vorstellungen zu bestücken.

Die unmittelbare Erfahrung ist so einfach, dass sie nicht gesehen wird. Sie ist so simpel. Gewöhnlich erfassen wir aber lieber die Komplexität von Erfahrung, auf der Basis unserer Ideen und Vorstellungen.

Natürlich kann letztlich die absolute Unmittelbarkeit von dem, was ist, nicht erfahren werden, aber schon der Versuch, direkt zu Schauen, was wirklich der Fall ist – jetzt, hier –, kann uns eine absolut andersartige und verkehrte Welt bescheren. Etwas, das wir uns normalerweise nicht vorstellen können. Nein, sogar bestehen wir so heftig darauf, den scheinbaren Tatsachen schon ins Gesicht zu sehen – obwohl es nur unsere angelernten Vorstellungen sind –, dass es uns fast unmöglich erscheint, etwas anderes als das Gelernte zu sehen. Ja, wahrscheinlich haben wir sogar davor Angst, den wirklichen Tatsachen ins Gesicht zu schauen.

Douglas Harding war eine Person, der es womöglich spontan passiert ist, für einen Moment all das zu vergessen, was er seit seiner Kindheit über sich und die Welt gelernt hatte. Als dies geschah, sah er plötzlich das, was unmittelbar direkt der Fall war – das, was offenbar wirklich gegenwärtig ist ­– das, was die direkte Erfahrung aus seiner eigenen Perspektive war. Nicht das, was er gelernt hatte – das, was im gesagt wurde. Nicht das, was aus der Perspektive Anderer scheinbar der Fall war, sondern das, was aus seiner eigenen, ganz persönlichen Erfahrung wirklich los war.

Und zwar sah er, dass dort, wo er glaubte ein Gesicht zu haben - ein Gesicht mit zwei Löchern, aus denen er glaubte herauszuschauen - dort, wo er glaubte einen Kopf zu haben, sich etwas ganz anderes offenbarte, als es die gewohnte Meinung uns vorzugeben scheint. Es geschah ein Sehen, das offenbarte, dass er da – aus seiner eigenen Perspektive – noch nie ein Gesicht erfahren hatte, dass dieses Gesicht sich immer nur in Entfernung von ihm im Spiegel da draußen zeigte. Anstelle des Gesichts, das er glaubte an der gewohnten Stelle vorzufinden, fand er nur grenzenlosen leeren Raum, indem aber, die gesamte Welt erschien.

Aber Stopp! Es kann sein, dass jetzt beim Lesen, Vorstellungen einsetzten und du dir irgendeine mystische, erleuchtende Erfahrung vorstellst. Genau das geschieht meistens: Vorstellungen und Ideen überlagern das, was hier geschrieben wird. Dies geschieht auch mit unseren Erfahrungen. Aus meiner direkten Erfahrung habe ich hier oberhalb meiner Brust kein Gesicht, aber meine Vorstellung, die so stark verankert zu sein scheint und mir angelernt wurde, sagt mir: Aber sicher habe ich hier ein Gesicht! Aber kann ich es jetzt hier, da an diese Stelle wo ich es vermute, sehen?

Diese scheinbare Erfahrung war für Douglas Harding keine mystische Erfahrung – irgendeine heilige Erkenntnis von Unendlichkeit und ein Schwelgen in einem Art übermenschlichen Zustand. Nein. Dies war ein klares, simples, einfaches Sehen dessen, was der Fall war. So einfach und unspektakulär, dass es ganz schwierig für ihn war, dies Anderen zu vermitteln. Es war und ist sogar unmöglich, dies wirklich zu vermitteln.

Viele Jahre nach seinem ersten Sehen von dem, entwickelte er Experimente, die auf das hinweisen, was da offenbar absolut jetzt wirklich der Fall ist. Diese Experimente kann man selbst oder unter Anleitung ausführen und sie helfen, diese Tatsache zu sehen. Also schaue selbst! Glaube nicht diesen Worten, sondern schaue selbst!

Hast du jemals da, wo du glaubst dein Gesicht zu haben, ein Gesicht gesehen? Hast du da jemals zwei Löcher gesehen, zwei Augen? Oder ist es nicht immer so gewesen, dass da, aus deiner persönlichen Sicht, nur ein Art Wahrnehmungsraum da war, ein riesengroßes Fenster – keine zwei Augen, sondern nur ein großes Auge? Und gemeint ist hier: jetzt, unmittelbar, direkt, ohne Vorstellung, ganz frisch schauend, wie ein Kind, direkt wahrgenommen!

Hier geht es um das direkte Schauen und Sehen wer oder was du wirklich bist. Gemeint ist nicht, wer du aus der Perspektive Anderer bist, sondern wer oder was du im Zentrum deiner selbst bist, gesehen aus deiner ganz persönlichen direkten Sicht.

Natürlich findest du wahrscheinlich da, wo du dein Gesicht vermutest, nichts, kein Gesicht, kein Ding, kein Etwas. Und letztlich wirst du als Person auch nie das erfahren, was du bist, weil es letztlich keine Erfahrung ist, kein Etwas. Es ist das Nicht-Ding indem aber all die Dinge der Welt erscheinen, einschließlich der scheinbaren Person, die glaubt ein getrenntes, unabhängiges Etwas zu sein und womöglich auch glaubt irgendwann Einheit oder Ganzheit erfahren zu können.

Es ist ganz schön erleichternd, wenn gemerkt wird, dass dieses komische Gebilde da, das wir Gesicht nennen, mit dieser viel zu großen, schiefen Nase, die ich nie gern hatte, einfach nie dort gewesen war, wo ich es vermutete. Zum Glück war es immer da draußen im Spiegel und es war immer nur für Andere da. Aber nie für mich selbst. Welch eine Erleichterung, diese Last abzugeben, mein Gesicht zu wahren, diesen schweren Kopf zu tragen! Welch eine Erleichterung, diesen Kopf endlich wieder zurückzustellen, an den Platz wo er hingehört – und zwar dort draußen in der Welt, als Erscheinung für all die scheinbar Anderen! Es war immer nur ein Bild im Spiegel, von dem mir erzählt wurde, dass es ich wäre. Und dadurch habe ich es mir, mit größter Anstrengung, hier auf meine Schultern gesetzt um dazuzugehören – bei diesem menschlichen Verein.

Ich habe mir diesen schweren Kopf mit Ach und Krach auf meine Schultern gehievt und mir dadurch die Last der Verantwortung für diesen imaginären Fleischklos (wie es Douglas Harding so nett ausdrückte) zugezogen und auch die schwere Verantwortung eine unabhängige getrennte Person zu sein, die das Leben zu meistern hat, die das Leben in Griff haben muss, die alles unter Kontrolle haben muss.

Natürlich könnte man darüber philosophieren, ob da ein Gesicht ist oder nicht, aber darum geht es nicht. Hier geht es um einen Hinweis auf das, was ist: Ganzheit, Gesamtheit, Nichts und Alles gleichermaßen, einfach Das.

Und da geht es auch nicht darum, dann als geköpfte Person umherzulaufen und allen mit dem Kopf untern Arm einen Schrecken einzujagen – oder darum, einfach dann eine Person ohne Kopf zu sein. Nein. Hier geht es – wenn überhaupt – darum, dies Eine zu sein - darum, als Person zu sterben zu Gunsten der Gesamtheit – ja letztlich darum, Nichts und Alles gleichermaßen zu sein ­– das, was schon absolut der Fall ist.

Auch wenn die Ansichten von Douglas Harding skurril und merkwürdig erscheinen und letztlich aus Konzepten bestehen, ist dieser einfache Hinweis auf das, was hier ist, eine wunderbare Art und Weise mit dem Finger auf das Unaussprechliche zu zeigen. Und auch wenn es einfach nur Spaß macht – ja es ist sogar ein spaßiges Spiel –, dies zu entdecken, was ohne gelerntes Wissen, als unmittelbare Erfahrung bleibt, ist das Spiel schon gewonnen, oder verloren. Ob gewonnen oder verloren, es ist ein schönes Spiel.

Dieses Sehen offenbart, dass diese scheinbare Person, die ich glaube zu sein, als ein Ding in der Welt erscheint und letztlich nicht ein getrenntes Etwas ist, sondern einfach, so wie alles andere, im grenzenlosen leeren Raum erscheint und letztlich nicht verschieden ist, vom Raum und der Gesamtheit selbst.

Dieses Sehen offenbart letztlich, dass dieses Nicht-Ding, dieser leere Raum, der aber doch mit all den Dingen der Welt absolut erfüllt ist, immer schon war und nicht getrennt ist von der Gesamtheit, die da als Existenz und Nicht-Existenz erscheint.

 

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